De travers - Quer - Di traverso
Quer
erzählt die Geschichte der jungen Fledermaus Delta,
deren bester Freund Hypsi mit dem Bauch nach oben fliegt.
Delta beobachtet, dass der ungewohnte Flugstil ihres Freundes seine Beziehungen zu den anderen Fledermäusen von Chiropteria,
der Fledermausstadt, beeinflusst.
Nach einer Reihe von schmerzlichen Ereignissen
trifft Delta die Entscheidung, Chiropteria zu verlassen,
und macht sich auf die Suche nach anderen Gesellschaften:
Auf ihrer Reise trifft sie Schwalben und Ratten.
Diese Begegnungen prägen Delta. Sie beginnt zu verstehen, wie Ungleichheiten entstehen, und entdeckt, dass es Handlungsmöglichkeiten gibt.
Warum dieses Buch?
Alles begann mit der Feststellung, dass es an Material fehlt, um mit Kindern kritisch über Unterschiede und Machtverhältnisse zu reflektieren, die zur Entstehung von Ungleichheiten führen. Es gibt zwar Ressourcen (Kinderliteratur, pädagogische Aktivitäten) zu den Themen Geschlecht, Migration, Behinderung und Rassismus. Diese beschränken sich jedoch oft darauf, zu zeigen, dass Differenz etwas ist, das respektiert, anerkannt und sogar gefeiert werden muss. Dies geschieht, ohne sich umfassend damit zu befassen, wie Ungleichheiten entstehen, wie sie funktionieren und wie sie bekämpft werden können. Diese Bücher widmen sich zudem häufig einer spezifischen Unterscheidungskategorie. Dabei werden die möglichen Verbindungen und Solidaritäten zwischen den Individuen und Gruppen, die sich mit einer Kategorie identifizieren, vernachlässigt.
Unser Ansatz
Diese Lücke veranlasste uns dazu, Materialien für Lehrerinnen zu entwickeln, um das Thema im Unterricht behandeln zu können. Wir waren davon überzeugt, dass wir eine Geschichte schaffen müssen, die unser Verständnis davon widerspiegelt, wie Ungleichheiten in unserer Gesellschaft funktionieren und welche Folgen sie haben. Und so begannen wir, Sozialtheorien in eine Geschichte für Kinder zu übersetzen. Im Laufe zahlreicher Versionen und Neufassungen, kollektiver Diskussionen - oft engagiert, manchmal hitzig - über Formulierungen, Worte, Ideen, Argumente, nahm die Geschichte Gestalt an. Und was zuerst eigentlich nur als Unterrichtsunterstützung gedacht war, wurde zu einem Kinderbuch. Dieses möchten wir nun Kindern, ihren begleitenden Erwachsenen und Lehrpersonen zur Verfügung stellen.
Entscheidungen
Schreibstil: Wir haben unsere Geschichte in einer komplexen Sprache verfasst, da wir davon überzeugt sind, dass Kinderliteratur auch anspruchsvolle Inhalte bieten sollte. Wir sind uns bewusst, dass diese Entscheidung den Zugang für junge Leserinnen, deren Sprachkenntnisse noch im Aufbau sind, erschwert. Deshalb sind wir der Meinung, dass die Geschichte beim Vorlesen je nach Publikum sprachlich angepasst werden sollte.
Sprache und Bild: Um den Zugang zur Geschichte zu erleichtern, haben wir versucht, die Kombination von Text und Bild so zu erarbeiten, dass beide zum Gesamtverständnis beitragen. Die Bilder stellen die verschiedenen sozialen Prozesse dar, die im Text beschrieben werden. und liefern gleichzeitig zusätzliche Hinweise zur Interpretation der Geschichte.
Generisches Femininum: Beim Schreiben der Geschichte (aber auch auf dieser Webseite) haben wir uns für das generische Femininum entschieden. Dies ist eine unvollkommene Entscheidung. Wir glauben jedoch, dass das generische Femininum durch seine ungewohnte Form bei der Lektüre Fragen bezüglich der sprachlichen und gesellschaftlichen Normen aufwerfen kann.
Offenes Ende: Die Geschichte soll soziale Beziehungen in all ihrer Komplexität darstellen und Machtverhältnisse detailliert beschreiben. Das offene Ende vermeidet, dass diese Komplexität zu einer Moral reduziert wird. Ein geschlossenes Ende könnte bei den Leserinnen den Eindruck erwecken, dass das Problem der Ungleichheiten endgültig gelöst werden kann. Unser Ziel ist es aber, den Leserinnen eine Reihe von analytischen Werkzeugen zu präsentieren, die sie in verschiedenen sozialen Situationen verwenden können, um Ungleichheiten zu identifizieren und über Handlungsmöglichkeiten nachzudenken – so unvollkommen diese auch sein mögen.
Über das Buch hinaus
Während das Bilderbuch ein Eigenleben führt, das sich Leserinnen zu eigen machen können, wird es auch von einer berufsbegleitenden Fortbildung für Primarlehrpersonen ergänzt. Diese Weiterbildung lädt dazu ein, sich mit den Gesellschaftstheorien, die unserer Geschichte zugrunde liegen, auseinanderzusetzen. Darüber hinaus werden die Lehrpersonen zusammen mit uns eine ganze Reihe von didaktischen und pädagogischen Hilfsmitteln erstellen. Diese sollen den Schülerinnen dabei helfen, ein Verständnis für die Herstellung von und den Kampf gegen Ungleichheiten zu entwickeln.